30 März 2007

 

Jakob sehr weit oben

Nichts groß Berichtenswertes heute; vormittags schon wieder Schnee, nachher die Ankunft der ersten Besucherin des Jahres.

Deshalb hier ein paar Bilder von einem schönen Spielplatz, den wir nach meiner Englischstunde neulich in Esashi dort gefunden haben.
Jakob war ganz schnell oben, wollte dann aber doch lieber nicht rutschen und ist die Leiter wieder runtergekrabbelt.


29 März 2007

 

Ist das nicht schön?


Ja ja, die Kirschblüte, immer wieder ein Fest für die Augen!
Bei Spiegel-online gibt's auch einen netten Artikel über den Hype, der darum gemacht wird.

Nicht, daß es bei uns schon so weit wäre - das, was auf dem Foto so aussieht wie zartweiße Blüten, ist natürlich wieder mal ... Schnee! Das unbeschnittene Bild unten ist ehrlicher.

Jedes Mal, wenn man denkt, jetzt ist es aber endgültig vorbei mit dem Winter, schaut man am nächsten Morgen aus dem Fenster und traut seinen Augen nicht.
Das Wetter bemüht sich offensichtlich, den milden Winter wettzumachen und uns doch noch zumindest die durchschnittliche Jahresschneemenge zu verschaffen.

28 März 2007

 

Erdbeben

Aufgrund mehrerer Nachfragen: Nein, von dem großen Erdbeben am Sonntag auf der Noto-Halbinsel war bei uns nichts zu spüren. Es gab überhaupt schon sehr lange kein richtiges Erdbeben mehr hier, von dem einen oder anderen kleinen Zittern abgesehen. Letztes Jahr war da viel mehr los. Besonders unheimlich sind die Beben, die man kommen hört, sie kündigen sich durch ein tiefes Grollen im Boden an. Müssen dann aber nicht stark sein.
Wen's interessiert: Hier werden alle aktuellen Beben in Japan angezeigt, meist schon Sekunden, nachdem es gewackelt hat, und gleich mit den Warnungen vor evtl. auftretenden Tsunamis.
Obwohl es bestimmt Gegenden gibt, in denen die Erde öfter und stärker bebt (vor allem in der Region um Tokyo ist ein starkes Beben schon lange überfällig), kann es jederzeit jeden Ort in Japan erwischen. Dies hat das Beben vom Wochenende wieder mal gezeigt, das in einer Gegend auftrat, wo es bisher noch nie so ein starkes Beben gegeben hatte. Auch jetzt noch gibt es dort noch fast stündlich Nachbeben, zum Teil mit Stärke 4 oder 5 - die armen Leute!
Früher glaubte man in Japan übrigens, daß Erdbeben durch einen großen Wels versursacht würden, der tief unter dem Land im Schlamm wohnt. Er wird normalerweise durch einen Gott in Schach gehalten, der ihn mit einem Stein bedroht; paßt der aber mal nicht auf, bewegt sich der Fisch, und dann wackelt's.
Hier gibt's einen guten Übersichtsartikel über Japan und die Naturgewalten.

27 März 2007

 

Neulich im Park

In Kitakami gibt es einen schönen kleinen Park mitten in der Stadt, den ein steiniger kleiner Wasserlauf durchquert. Perfekt für eine zünftige Kletterpartie. Man beachte die typisch japanische Art, die (obligatorische, mit Autos gefüllte) Tasche stets am Ellenbogen zu tragen


Oben!

Und am Himmel zieht ein einsames Flugzeug seine Bahn, der abendliche JAL-Flug von Osaka nach Hanamaki.

26 März 2007

 

Die besten Nachbarn der Welt...

... die haben wirklich wir hier in unserem Viertel. Nun sind ja die allernettesten gestern weggezogen, aber die anderen überraschen mich ach immer wieder:
So habe ich den Nachbarskindern heute morgen, als ich mit Jakob zum Arzt fuhr, erzählt, daß er krank ist und Fieber hat*. Und kaum waren wir vom Arzt zurück, da stand schon Yumi, die Nachbarin von gegenüber vor der Tür, mit einer extra für Jakob gekochten Schüssel Reise, risottoähnlich zubereitet und speziell für erkältete Kinder geeignet (viele Zwiebeln und kräftig gewürzt). Ist das nicht rührend? Und das war nicht das erste Mal, daß sie das für ihn zubereitet hat. Ganz zu schweigen von der Schüssel, die sie immer bringt, wenn sie die Suppe kocht, von der sie weiß, das es meine Lieblingssuppe ist. Oder dem delikaten Tofuburger, den sie extra für mich entworfen und mir dann zu kochen beigebracht hat.
Und noch eine weitere typische Japan-Überraschung hatte ich heute: Einmal im Monat kommt eine Dame persönlich zum Kassieren unseres Abonements der Daily Yomiuri vorbei. Das letzte Mal kam sie am nächsten Tag gleich nochmal, weil sie nicht genug Wechselgeld dabei gehabt hatte, und lieferte 30 Yen (!) ab. Heute kam sie wieder und hatte eben der Quittung noch zwei große, schön mit japanischen Motiven bedruckte Papiersäcke dabei. Als ich verstand, wozu die waren, war ich wieder mal baff: Um die abonnierte Zeitung darin zu entsorgen - beim nächsten Mal Kassieren werden sie dann mit abgeholt. Das ist dann schon fast ein bißchen zuviel des Guten - aber andererseits versteht man dann auch (mal wieder), warum hier die Arbeitslosigkeit so gering ist.

* den ganzen Tag zwischen 38 und 39°C, der Arzt meinte, es könnte sogar Grippe sein, evtl. müsse man morgen den Test nochmal machen, der sei am ersten Fiebertag oft nicht zuverlässig.
Aber nachmittags war das Fieber schon deutlich niedriger und Jakobs Laune viel besser als vormittags. Toi toi toi, nach dem ich gerade gelesen habe, welche Nebenwirkungen das hier gern verschriebene Tamiflu auch bei kleinen Kindern hat.

 

Abschiedswochende

Da fährt er hin, der Laster mit den Sachen unserer nettesten Nachbarsfamilie. Es folgte ein tränenreicher Abschied.
Netterweise, hatten sie noch die Zeit gefunden, uns den halben Samstag zu widmen, für ein Mittagessen und einen ausgiebigen Onsenbesuch.


Tja, und Jakob, gestern noch topfit und windschnittig auf seinem Dreirad unterwegs, liegt heute plötzlich mit Fieber flach.





23 März 2007

 

So traurig

... ist dieses Bild, denn das Haus, das da gerade leer geräumt wird, ist das unser liebsten Nachbarsfamilie, Jakobs geliebter Babysitterin Mika und seiner besten Freundinnen. Sie ziehen zum ersten April weg aus Kitakami, weil der Vater der Familie von der Firma in eine andere Stadt versetzt wird.
Dieses Damoklesschwert der Versetzung zum Anfang April (Beginn des japanischen Fiskaljahres) schwebt alljährlich über den Köpfen von Millionen Familien in Japan. Meistens wird sie erst im Februar oder März mitgeteilt, so daß nicht viel Zeit bleibt zum Abschiednehmen. Und nein sagen kann man nicht, wenn die Firma ruft, so muß man folgen (im Gegenzug für diese Ergebenheit kümmern sich die Betriebe fürsorglich um viele Belange ihrer Angestellten, die auch heute noch oft ihr ganzes Leben bei derselben Firma arbeiten). Nicht ganz einfach sind diese regelmäßigen Ortswechsel natürlich für die Angehörigen (wenn sie denn mitgehen), die sich im Extremfall alle paar Jahre in einem neuen Umfeld einleben, nur um dann doch wieder weiterziehen zu müssen. Während der Versetzte, meistens der Vater, sich am neuen Ort gleich wieder im Schoß der vertrauten Firma wiederfindet.
Für unsere Nachbarn ist es aber nicht sehr schlimm, da sie nach Kamakura ziehen, ein schöne und berühmte Stadt am Meer, in der Nähe Tokyos, wo sie auch schon gewohnt haben, bevor sie vor fünf Jahren (widerwillig!) nach Kitakami kamen. Aber jetzt würden sie gerne noch bleiben - und wir hätten sie so gerne noch länger hier!

 

So schick

Von unseren Freunden aus Hamburg hat Jakob mal wieder was Schickes geerbt: Ein entzückendes kleines Tweed-Sakko, das er seitdem gar nicht mehr ausziehen will.

Es ist aber auch zu niedlich:



Kommt hier auch gut an bei den Frauen.

22 März 2007

 

Sendai-Impressionen

Thomas hatte am Wochenende ein Meeting mit Kollegen an der Tohoku-Universität in Sendai, da haben Jakob und ich die Gelegenheit genützt und sind mitgefahren in diese immer wieder angenehme Stadt. Gemacht haben wir dort letztendlich dann nix besonderes, weder großes Shopping noch Restaurantgelage. Aber es waren zwei entspannte Tage, mit einer Übernachtung in einem netten ruhigen Ryokan, immer wieder schön. Das Kabuff rechts ist ein "petto hoteru" - wir hätten also sogar unsere Haustiere mitbringen können; laut Prospekt hätte jedes einen eigenen klimatisierten Raum gehabt. Große Tiere dürfen das aber nicht sein.

In Ryokans steht immer alles bereit für einen grünen Tee, die Yukatas und Handtücher liegen parat, damit man es sich gleich bequem anziehen kann, und die bereitliegenden Futons haben wir dann auch bald ausgebreitet.

In der Nachbarschaft des Ryokans fanden wir später noch einen großen Spielplatz, der wie alle japanischen Spielplätze eine gewisse leere Melancholie ausstrahlte. Und trotz der Sonne war es eisig kalt, wir blieben nicht lange.

Dieses alte Haus wirkt recht eingeschüchtert von seiner Nachbarschaft.

Am immer noch eiskalten Sonntagmorgen waren wir in einem botanischen Garten auf einem der Hügel, die in Sendai wie Inseln aus der Stadt aufragen. Sehr zu empfehlen. Und da gab es doch immerhin die ersten Anzeichen eines nahenden Frühlings: Kamelien und Pflaumenblüten.



Außerdem Kunst. Und Bambus.

Und einen gewitzten Raben, der einen Teil der von uns ergatterten Reiskekse und Mandarinenschnitze gleich im Moos versteckte, für später (nur saß ein zweiter ein paar Meter weiter im Baum und merkte sich die Plätze genau).
Auf dem Heimweg haben wir noch kurz in Matsushima Halt gemacht, ein Stückchen nördlich Sendais an der Küste gelegen. Die Bucht mit den in ihr verstreuten Inselchen ist offiziell eine der drei schönsten Landschaften Japans. Das Wetter war prächtig, wie man sieht, aber so eiskalt-windig, daß wir den tiefschlafenden Jakob haben schlafen lassen, das Auto mit Blick aufs Meer gestellt und darin einen warmen Kaffee getrunken haben - wie ca. ein Dutzend Japaner in den neben uns stehenden Autos auch. Thomas hat dann aber doch noch einen kleinen Rundgang gemacht:

 

Wer will's?

In Japan wird der Ohrpflege viel Aufmerksamkeit gewidmet. So gehört eine gründliche (und ziemlich tiefgehende!) Ohrreinigung wohl zum Standardangebot in allen Schönheitssalons. Bei uns sollte man ja, wenn man auf die Ohrenärzte hört, nicht mal Wattestäbchen nehmen.
Nicht so hier: Dieses hübsche Ohrreinigungsset gibt es z.B. überall günstig zu kaufen, kleine Schäufelchen aus Bambus. Den Flaumpuschel benützt man anscheinend auch - zum Nachwischen? Keine Ahnung.
Es gibt hier sogar einen landesweiten Ohrentag, an dem man sich besonders gut um die Ohren kümmern soll. Und zwar ist das der 3.3. - zum einen, weil die zwei Dreier ja irgendwie wie zwei Ohren aussehen; zum anderen, weil eine der möglichen Aussprechweisen für "3" mi ist, zwei Dreier ergeben also mi mi - und mimi heißt Ohr.
Leider habe ich hier versäumt, von diesem Datum rechtzeitig zu berichten. Zum Trost gibt es aber das Set auf dem Foto für den ersten Interessenten bzw. die erste Interessentin (direkt per Post) - aber bitte Vorsicht beim Stochern.

20 März 2007

 

Deeppressed?

Feeling depressed, an einem eiskalten Tag in einer zugigen Riesenradkapsel sitzend, mit lauter vollen Parkplätzen als einziger Aussicht?


Da hilft nur eins: ein schöner heißer Kaffee aus einem der omnipräsenten Getränkeautomaten.


Und zwar der mit dem gleichzeitig gelungenen und mißlungenen Namen: Deeppresso!
Es gibt wohl keinen Japanblog, der ihn noch nicht erwähnt hat.
Und morgen dann vielleicht endlich mal was von unserem Sendai-Trip.

17 März 2007

 
Habe gestern morgen mal wieder etwas sehr Nettes gesehen:
Das große Kaufhaus Sakurano im Stadtzentrum öffnet wie die meisten Geschäfte erst um zehn. Es sind aber etliche ältere und alte Leute immer schon früher da. Die dürfen dann in einen Vorraum vor dem eigentlichen Haupteingang warten, wo einige Bänke stehen - und während des Wartens bekommen sie von zwei Kaufhausangestellten heißen Tee serviert!
Da blieb mir wieder einmal die Spucke weg.

Und heute geht's nach Sendai. Schönes Wochenende!

16 März 2007

 

Schleichende Japanisierung

Heute morgen war ich einkaufen und hatte im Supermarkt Lust auf etwas Süßes - und habe mir dann ein mit süßer Bohnenpaste gefülltes grüner-Tee-Mochi, gekauft, statt einem Riegel Schokolade, wie sonst. Auch der Reisgeschmack ändert sich: Es gibt bei uns inzwischen überhaupt keinen Vollkornreis mehr, nur noch weißen, und das mittlerweile auch schon locker drei Mal pro Woche - wir nähern uns den japanischen Famlien mit ihren dreimal pro Tag zügig an!
Außerdem verbeuge ich mich am Telefon und entschuldige mich beim Sprechen in jedem zweiten Satz, entsprechend dem japanischen Höflichkeitskodex.
Sollte es langsam Zeit werden, sich wieder nach Europa zu orientieren?


Das Wetter: Nichts Neues. Mehr Schnee. Rutschbahnglatte Straßen.

15 März 2007

 

Gewissensnöte

Wir haben ja eigentlich keine Haustiere, aber plötzlich kreucht und fleucht allerlei durch die Gegend. Nein, keine Sorge, keine Kakerlaken oder anderes Ungeziefer. Aber in und um die Pflanzen aus unserem "Garten", die den Winter über drin sein durften, hat sich allerlei Leben entwickelt.
Es fing an mit vielen kleinen grünen Raupen, die die immer weniger werdenden Blätter eines kleinen Buddleia-Strauches abfraßen. Ein paar davon setzte ich noch im Spätherbst draußen aus, ein paar verschwanden, und immerhin zwei verpuppten sich und wurden letzte Woche zu Nachtfaltern. Was tun mit denen? Rauslassen geht nicht, es gibt ja noch nichts Grünes draußen, nur Schnee. Also fliegen sie jetzt nächtens im oberen Stockwerk rum und fressen Zuckerwasser, das ich ihnen hinstelle.
Dann kam gestern aus einem der Töpfe eine kleine schwarze Nacktschnecke - ich weiß nicht, wovon sie die letzten vier Monate gelebt hat. Sie habe ich nun mit einem Blatt Chinakohl gefüttert, an dem, weil bio, dann just wieder eine dicke grüne Raupe saß, die ich ja nun auch nicht raus auf den Komposthaufen bringen und sich selbst überlassen kann, wie sonst, weil dort noch ein halber Meter Schnee liegt. Also müssen die beiden wohl oder übel auch vorerst noch drin bleiben.
Und zu allem Überfluß fängt nun ein schöner kleiner Zierahorn an, kräftig auszutreiben. Gewitzt, wie die Natur nun einmal ist, hat sie auf ihm in festen grauen Winterschutzkapseln und fast völlig unsichtbar dicke Blattlauslarven überwintern lassen. Und wie auf Kommando sind diese nun gleichzeitig mit dem Austreiben der ersten Blättchen alle ausgeschlüpft, schlagen sich den Bauch an den aufsteigenden Zuckersäften voll und bringen gleichzeitig, gebärmaschinengleich, hunderte winzige Blattlausjunge zur Welt. Da hört aber sogar meine Tierliebe auf und ich habe heute ein schreckliches, klebriges Gemetzel angerichtet.
Jetzt hoffe ich nur, daß es bald mal Frühling wird und diese ganze Flora und Fauna wieder nach draußen verschwindet und für sich selbst sorgt.

14 März 2007

 

"Schneebilder sind niemals langweilig"

... so ein Kommentar gestern, also hier gleich noch ein paar. Das werden dann aber die letzten sein, hoffentlich. Inzwischen hat nämlich heftiges Tauwetter eingesetzt, überall ist nur noch Matsch.

Diesen knapp einen Meter hohen Wall habe ich dahingeschaufelt, mit nichts als der bloßen Kraft meiner Arme.
Ach ja, passend zur derzeit draußen vorherrschenden Farbe war heute in Japan "White day" - der Tag, an dem sich die Männer mit dem Schenken von Süßigkeiten bei den Frauen dafür revanchieren, daß diese ihnen am Valentinstag auch Süßigkeiten geschenkt haben. Diese Aufspaltung ist eine geschickte Strategie der Süßwarenindustrie zur Steigerung der Umsätze.

13 März 2007

 

Mehr vom geheimnisvollen Haus

Im geheimnisvollen Haus war am Sonntag (noch vor dem Schnee) Großwaschtag. Statt der üblichen einen hingen zwei weiße Männerunterhosen zum Trocknen im Fenster. Deshalb waren wahrscheinlich auch beide Autos da, weil ohne die in der Wäsche befindlichen Unterhosen keiner der Bewohner das Haus verlassen konnte.
Vielleicht sollte man die Bewohner mal darauf hinweisen, daß es in einem großen Billigkleiderladen in der Stadt gerade ein 8er-Pack-Unterhosensonderangebot gibt (siehe unten; furchtbare Werbung, oder? Was will uns die bieder gekleidete Dame mit den Karten sagen?), um ihnen zu helfen, ein von Unterhosenzwängen unabhängigeres Leben zu führen.

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