19 Juni 2007

 

Auszeit


Wir hatten neulich die Gelegenheit, bei Bekannten in Esashi in deren riesigem Ökogarten einen wunderbaren Nachmittag zu verbringen, der mit einem üppigen Mittagessen aus vorwiegend selbstgezogenen Gemüse anfing und selbstgepflückten Erdbeeren aufhörte. Da ging's mir (wieder) und Jakob noch gut.

Ansonsten nix Neues, Jakob hat weiterhin Fieber, nimmt aber tapfer und vorbildlich (und ein bißchen stolz, glaube ich) seine Medizin; mir hat der Arzt bei einem Nachbesuch heute gleich nochmal Antibiotika für fünf Tage verschrieben, da es wohl immer noch nicht ganz auskuriert ist. Und die Kartons bleiben weiterhin leer, das Energieniveau ist auf deutlich unter null abgesunken...



18 Juni 2007

 

Und das hat uns noch viel weniger gefehlt

Mir geht's jetzt wieder gut - aber heute nacht war Jakob plötzlich glühendheiß-fiebrig. Diagnose: Was schon, Mandelentzündung. Jetzt haben wir also einen neuen Stapel Medikamente zum Abarbeiten (wieder mit Bildchen und Erklärungen, die sind hier tatsächlich immer dabei). Nur daß Jakob Medikamente hasst und jedes Tröpchen und Körnchen ein einziger Kampf ist.
Und noch eine Woche.

14 Juni 2007

 

Das hat jetzt gerade noch gefehlt

Was ich für die Reste einer Erkältung hielt, wuchs sich am letzten Montag morgen zu handfesten, konstanten 39°C Fieber aus, ab da war ich dann nicht mehr in der Lage, irgendwas anderes zu machen, als im Bett zu liegen. Am Dienstag war ich beim Arzt, der auch nix Genaues sagen konnte und mir etliche Medikamente verschrieben hat, die aber alle nichts bewirkt haben. Langsam wurde es mir dann unheimlich zumute, deshalb war heute bei einem anderen Arzt, der stracks Mandelentzündung diagnostiziert hat. Und mir gleich eine Infusion verpaßt und nochmal einen Berg Medikamente verschreiben hat, inclusive Antibiotika und und und. Aber jetzt weiß ich wenigstens, was es ist, und muß mir keine Sorgen mehr machen, ob ich den Umzug schaffe und so.
Aber wirklich schlechtes Timing, gell? Und so interessant Erfahrungen in fremden Ländern ja grundsätzlich auch sind, an Arzterfahrung reicht es mir jetzt langsam.

11 Juni 2007

 
Jetzt wird es langsam ernst. Am Wochenende haben wir mit Packen angefangen. Sind zwar nicht sehr weit gekommen, aber dafür herrscht trotzdem schon ein ziemliches Chaos in unserem kleinen Häuschen. Kaum vorstellbar, wie da in zwei Wochen alles ordentlich und leer sein soll.

Thomas und ich laborieren beide noch an den hartnäckigen Resten einer Erkältung herum, die uns körperlich und geistig ziemlich schlapp macht.

Aber für ein paar Freiluftvergnügungen hat's dann doch gereicht.

Derzeit immer dabei: Der Cola-Laster.

09 Juni 2007

 

Grünes Licht


Unserem Rückgang steht wirklich nichts mehr im Wege, alle Probleme sind gelöst, Flugtickets gekauft , alles ließ sich regeln. Unsere Wohnung in Frankfurt ist ja noch untervermietet, aber ich werde zunächst bei einer Freundin wohnen (und bis Thomas dann nachkommt, ist die Wohnung auch wieder frei), eine Tagesmutter ist gefunden. Und hier sind auch schon alle Möbel verkauft, jetzt müssen wir nur noch die Sachen für die Spedition zusammenpacken. Es ist wirklich erstaunlich, aber bisher haben wir nicht das kleinste bißchen Streß mit dem Umzug.

Und der Kopf ist frei, und es bleibt viel Zeit fürs Abschiednehmen von all den netten Leuten hier.

Wie's wohl wird, wieder in Deutschland?



08 Juni 2007

 

Promoting the use of holiday homes

Und noch immer ist Japan für eine Überraschung gut, bis zum Schluß.
Heute las ich in der Zeitung, daß die japanische Regierung ab 2008 Reisekostenermäßigungen für die Besitzer von Ferienhäusern/-wohnungen plant. Dazu wird eine Datenbank geschaffen, in der Interessierte, die in der Stadt leben und ein Feriendomizil auf dem Land haben (andersrum geht wohl nicht)dessen Existenz belegen und alle möglichen Daten eingeben müssen, wie oft, wie lange etc. fahren sie hin und allerhand mehr. Erweisen sie sich als berechtigt, erhalten sie ein Zertifikat, mit dem sie dann verbilligt Reisen (Bahn, Flugzeug) buchen können.
Das ganze soll dazu dienen, Japans positive Seiten zu betonen, wie z.B. attraktive Landschaften, in der Hoffnung, daß durch verstärkt in ihre "holiday homes" strömende Ferienpendler die lokale Wirtschaft angekurbelt wird.

Wie ungerecht: Was ist mit denen, die nicht genug Geld für ein holiday home haben? Müßten nicht eher die billiger reisen dürfen, damit sie auch mal rauskommen aus ihren Städten und die lokale Wirtschaft beleben? Die mit den Ferienhäusern fahren ja wohl ohnehin regelmäßig.
Alle Nichtbesitzer eines Zweitdomizils müssen sich doch auf den Arm genommen vorkommen, wenn die Regierung - mit ihren Steuerngeldern - den Besitzern auch noch das Reisen verbilligt.

Japan, Japan!

07 Juni 2007

 

Was uns fehlen wird, und was nicht

Fehlen wird uns das: Tür auf und draußen sein (jetzt zur Regenzeit besonders schön für Jakob).

Nicht fehlen werden mir fade Äpfel aus der letztjährigen Ernte zu umgerechnet 1 Euro das Stück.

 

Vorräte

Von manchen Dingen, die in Deutschland knapp sind, legen wir jetzt kleine Vorräte an, damit wir sie dort nicht missen müssen.


Für Jakob: eine kleine Sammlung originalgetreuer Modelle der hiesigen Zugtypen (die Vielfalt ist groß, es gibt noch ein paar Dutzend mehr. Mal sehen, wieviele es noch werden!)


Für mich (na ja, für Jakob sind auch ein paar dabei): eine große Sammlung Bentoboxen (japanischer Lunchboxen).

Für Thomas:
Oho, jede Menge alle möglichen Sachen, obwohl er ja immer behauptet, gar kein Sammlertyp zu sein. Sobald es sich aber um Dinge aus Japan handelt, ist das anders.

 

Bierähnliche Getränke

Nicht, daß ich eine große Biertrinkerin wäre, deshalb könnte mir das hier eigentlich egal sein - aber es doch zu kurios.
In Japan ist Bier - echtes Bier - relativ teuer (siehe Photo, derzeit 207 Yen (ca. 1 Euro 30) pro 350 ml, das ist eine gängige Dosengröße); nicht zuletzt auch dank einer relativ hohen Steuer. Für Leute, denen das zu teuer ist, gibt es "Bier" der zweiten, dritten und vierten Kategorie - mit immer weniger Malz und mehr anderen Bestandteilen (Soja, Erbsen, andere), bunt zusammengepanscht, auf die eine deutlich niedrigere Steuer erhoben wird. Das schmeckt dann zwar ungefähr wie Bier und ist ganz schön populär - aber einem Anhänger eines wie immer gearteten Reinheitsgebotes würde es beim Trinken kalt über den Rücken laufen.
Dafür gibt es hier ein Reinheitsgebot für Sake.


PS: Einige der japanischen Echtbiersorten schmecken mir viel besser als deutsches Bier, milder, süßer.

06 Juni 2007

 

Noch mal davongekommen

Nein, ich meine nicht die Rückkehr nach Deutschland (inzwischen ist sogar schon das Flugticket gebucht (27.6.) und mit Jakobs neuer Tagesmutter alles ausgemacht).
Sondern einen unangenehmen Termin, der hier plötzlich noch nötig zu werden schien: Zahnarzt auf japanisch.
Ich war vor ein paar Monaten in Deutschland beim Zahnarzt, zur Routineuntersuchung. Leider mußte dann plötzlich doch ganz schön gebohrt und ausgespachtelt werden, und ich ekam die wenig angenehme Vorhersage mit auf den Weg zurück, der Nerv des entsprechenden Zahnes sei aber schon geschädigt und werde wahrscheinlich absterben, in ein paar Tagen, Wochen, Monaten ... was dann ja eine Wurzelbehandlung nach sich zieht.
Seitdem war aber Ruhe, bis eines späten Abends letzte Woche plötzlich ein zäher, bohrender, immer stärker werdender Schmerz aufstieg, der einige Minuten richtig heftig anhielt und dann wieder in sich zusammensank und verschwand. Und im folgenden zuverlässig ungefähr alle ein bis zwei Stunden wiederkam.
Bis ich dann mich nach ein paar Tagen doch aufraffte und eine Freundin einen Zahnarzttermin für mich aushandeln ließ - zwei Stunden später (ich war im Onsen) kam er das letzte Mal, dann nicht mehr. Bis heute. Wunderheilung durch äußerliche Anwendung von Onsenwasser? Oder durch das Grausen vor einer Wurzelbehandlung auf japanisch (die ich mir sprachlich nie und nimmer zugetraut hätte) - wobei die Freundin gleich meinte "Der Zahn muß doch sicher gezogen werden, oder?" - noch besser, brrr!
Jetzt bibbere ich nur, daß es nicht wieder losgeht, oder dann bitte erst im Juli in Deutschland!

05 Juni 2007

 

Sayonara sale

Here is a list of the biggest items we sell because of leaving Japan soon. Everything is two years old or less, and in good condition. Most items will be available at the end of June.

From Muji, Japan:


Large bed, wood, 165cmx204cmx63cm, includig mattress and underbed layer. free!! (new 138.000).

Small bathroom drawer chest, 70cmx34cmx25cm. 1000. (gone)

The cloud curtains from the bedroom above are available as well, we have them for two windows. 1500 Yen/window (gone).

Red curtains: 215 cm high, for one 270cm (2000 Yen) and for 170 cm (1000 Yen) window. Undercurtains available as well.

The following items are all from Ikea, Germany:

Sofa. 180 cm x 88 x 64 cm high. Cover cotton, washable. 6000 Yen. We can send a new cover from Germany, as this one has suffered a little from Jakob and will probably never be as white as it should be. (reserved until next week)


Two armchairs. Each 3000 Yen. (gone)


Bookshelf. 202cmx80cmx28cm. 2000 Yen. (gone)


Small bookshelf: 86 cm high. 1000 Yen. (gone)

Low table. 97cm x 60cm x 27 cm. 2000 Yen (gone).

2 storing cubes/tables: 50cmx50cmx50 cm. 1500 Yen each. (gone)

2 solid cushions, diametre 60 cm, 17 cm high, made from banana leaves (with metal frame inside): 1500 Yen together

Bought in Japan:


Carpet: wool , 130cm x 190cm. (gone).


Carpet: wool, 135cmx195 cm. For free. (gone)


Small table, wood, with drawer, 101cmx72cmx50cm (ideal for computer). 2000 yen.(gone)


Washing machine: free


Fridge: free

Vacuum cleaner (very strong, only a little more than a year old)
Three kerosene heaters, one big with extra tank (18l, 3000 Yen, gone), two smaller, with integrated tanks (gone); one electrical heater (2000 Yen, gone).

Of course, there are lots of other household items. Come and have a look.

04 Juni 2007

 

Jetzt wird's ernst

Was sich schon lange vage am Horizont abzeichnete, als vielleicht 50/50%-Möglichkeit, wird jetzt ganz plötzlich akut und offiziell: Ich werde ab Anfang Juli eine Stelle in Frankfurt antreten, in einem äußerst interessanten neuen Projekt. Klar, daß ich diese einmalige Chance nicht ausschlagen kann, so eine kommt bestimmt nicht wieder. Aber daß es jetzt doch so kurzfristig ist ... Ich bitte um rege Beileidsbezeugungen!

PS: Eine Frage an die in Japan lebenden Leser des Blogs: Braucht jemand Möbel? Wir werden nichts mit zurücknehmen, und verkaufen günstig allerhand Ikea- und Muji-Sachen. Ich werde es hoffentlich in den nächsten Tagen schaffen, eine Liste mit Photos und Preisen online zu stellen.

PPS: Und anderseits ist ja Japan auch nicht mehr das, was es mal war (s.u.)! (wobei es wie gesagt bei uns auf dem Lande mit dem Sittenverfall noch nicht so schlimm ist)

01 Juni 2007

 

Ishigaki-jima, Teil 2


So, hier nun die zweite Ladung Bilder von dieser schönen Insel, und wer jetzt nicht auch hinfährt, ist selber schuld!

In unserem Übernachtungspreis mit enthalten war ja neben dem Schnorcheln auch eine von Ogura-san geführte Tagestour zu allen Highlights der Insel:

Dichter Urwald, undurchdringlich und im Gegensatz zu dem der Nachbarinsel Iriomote nicht durch Wanderwege erschlossen, an dieser Stelle aber praktischerweise von einer Brücke überspannt, die einen guten Einblick in diesen Dschungel ermöglichte. Was mir besonders gefallen hat: die Baumfarne überall, die habe ich vorher noch nie außerhalb eines Gewächshauses gesehen.

Die Brücke ist aber nicht nur praktisch zum Runtergucken, sondern lädt auch zum Müllrunterwerfen ein; nicht nur den Hausmüll, den man hier sieht, sondern auch allerhand Geräte (Recyclinggebühren sind hoch, da Geräteschrott per Schiff weggebracht werden muß - da ist so ein Wald schon billiger).

Zu den Palmfarnen (hat botanisch aber nix mit Palmen zu tun) gehört die Gattung Cycas revoluta, von der ich auch noch nie so viele stattliche Pflanzen beieinander gesehen habe wie hier auf dem Pferdeweidenhügel.

Ein weiterer Programmpunkt war ein Fluß mit dichten Mangrovenbeständen an den Ufern,...

... und der entsprechenden Fauna dazu; was da alles herumwuselte!

Z.B. Winkerkrabben: Die Weibchen haben zwei gleiche Vorderbeinchen mit kleinen Scheren dran, die Männchen eine riesig vergrößerte Schere (es gibt Rechts- und Linksscherer), welche sie einerseits zum Kämpfen benutzen, wie man sieht (es geht natürlich um Weibchen), zum anderen, um die Weibchen heranzuwinken, wenn sie die Nisthöhlen fertig gebaut haben (als Auswahlkriterium dient den Weibchen dann aber nicht die größte Schere, sondern die größte Höhle).


Weiter ging es dann Hügel hinauf, auf denen stellenweise Ficusgehölze regelrecht wucherten:


Das Inselinnere im Abendlicht. Ausnahmsweise mal stören die Leitungspfosten nicht.


An einem anderen Tag sind wir mit einer superschnellen Fähre nach Taketomi gerauscht, eine winzig kleinen Nachbarinsel, auf der es nur ein Dorf gibt, aus malerisch ziegelgedeckten Häusern bestehend und von alten Korallenkalkmauern durchzogen.



Malerisch steht hier und da ein alter Bagger im Gebüsch.

Wir sind nicht mit dem Wasserbüffelkarren gefahren, sondern mit Mieträdern - und es war doch so heiß!

Deshalb haben wir auch alle berühmten Strände ausgelassen, haben nur an einem Mangosaft getrunken und kakigori gegessen (geschabtes Eis, mit Fruchtsirup getränkt). Jakob war fix und fertig - eine halbe Stunde später aber wieder topfit.


Besseren Mangosaft gab es aber hier, in unserem zweiten Zuhause auf der Insel, dem Café Puff-Puff, wo wir jeden Tag waren. Ich kann mich nicht erinnern, jemals irgendwo ein schöneres Cafe in prachtvollerer Lage gesehen zu haben. Zu jeder Tages- und Nachtzeit licht und luftig und einladend.

Hier sitzt man in der buchstäblichen ersten Reihe.


Jakob liebte diesen Platz auch - er machte abwechselnd Wettrennen mit sich selbst und ließ seine Autos das Treppengeländer herunterfahren.



Ein letzter Kaffee vor dem Abflug:

Tschüß Häuschen, tschüß Strand im Morgenlicht!


Tschüß Herr Ogura und Hund Koro, tschüß Ishigaki-jima!

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